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Löwengeschwader

______________________________________________________________________ 56 Ein Leserbrief in der Landeszeitung v. 23.5.1985 verwies auf diese antifaschistische 8.-Mai-Kundgebung und griff den BdV- Skandal auf: „…wehren wir uns dagegen, daß die Rede des Kreisvorsitzenden der VVN als „Rundumschlag gegen Lüneburger Persönlichkeiten" in einem Artikel der LZ abqualifiziert wird, während es darin weiter heißt: „dankte die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Dr. B. Loeffke, den Zivilisten, Soldaten und Gefallenen sowie den ,Volkssturmkämpfern". Eine der vom VVN- Vorsitzenden „gewürdigten" Persönlichkeiten war Frau Loeffke. Ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin der IHK war ein Grund, die Kundgebung gerade vor der IHK abzuhalten. Wir meinen: Der Deutschen Wehrmacht als „Verteidiger der Heimat" zu danken ist eine Provokation, eine Beleidigung aller Opfer des Nazi-Regimes…. Auf der nächsten Ratssitzung werden die Vorgänge am 8. Mai 1985 Tagesordnungspunkt sein. Wir fordern die im Rat vertretenen Parteien auf, sich eindeutig von dieser Provokation zu distanzieren, um dem BdV jeden Eindruck von öffentlicher Rückendeckung für solche Versammlung zu nehmen.“ Roland Borchhardt, - Antifaschistischer Arbeitskreis Lüneburg, Volgerstr. 4,Lüneburg Über diese Sitzung des Rates der Stadt Lüneburg berichtete die Zeitschrift „Moin“ weiter: „Bei der nächsten Ratssitzung am 23. Mai brachten die Grünen die „Einschätzung zum Kriegsende“ auf die Tagesordnung. Edda Ullrich bezeichnete es, bei allem Verständnis dafür, dass Vertriebene den 8. Mai anders empfinden könnten und sich zu den Opfern zählten, als provozierend und fast pervers, wenn am 8. Mai der Wehrmacht für die „Verteidigung der Heimat“ gedankt werde. „Diese Wehrmacht war es, die dafür sorgte, dass die heutigen Vertriebenen ihre Heimat verloren!“ Dies mochte man vornehmlich bei CDU und FDP nicht hören. Da war dann Frau Ullrichs Satz (klar und vernehmlich für jeden, der es hören wollte), sie sei nicht der Meinung eines jungen Juden, dass jeder Soldat ein Mörder gewesen sei, für einen Teil der CDU-Fraktion willkommener Anlass, demonstrativ den Saal zu verlassen. Die übrigen Ratsmitglieder hatten keine Probleme, den Satz richtig zu verstehen, bestätigten das auch. „Missverstehen“ konnte dies nur, wer es missverstehen wollte und wem die ganze Richtung nicht passte. Auf Antrag des FDP-Ratsherren Hansen wurden währenddessen zwei Zuhörer des Saals verwiesen und durften sich tags darauf von der LZ zu „Störenfrieden“ gestempelt sehen. Der „Obermotzer“ gegen Frau Ullrichs Ausführungen (blieb) im Saal: FDP- Bürgermeister Wolfgang Hartwig. Durch den Auszug der CDU-Ratsherren wurde die Debatte dann in eine andere (vielen Ratsherren sichtlich genehmere) Richtung gedrängt. Man sprach nun Frau Ullrich das Recht ab, sich im Rat zu solchen Versammlungen wie der des BdV zu äußern. Dies gefährde die Meinungsfreiheit anderer und grenze an Zensur… Dr. Schimmelpfennig (CDU) schließlich rückte das angegriffene rechte Weltbild wieder ins Lot. Zwar sei heute klar, dass die Wehrmacht „militärisch“ der Angreifer gewesen sei (politisch etwa nicht?). „Die Rote Armee verfolgte uns zu Recht, solange es ihr eigenes Staatsgebiet betraf. Dann aber wurden aus Jägern Gejagte. Seit 1944 standen wir in einem verzweifelten Verteidigungskampf, um Millionen Menschen die Flucht über die Ostsee zu ermöglichen.“ Womit wir fast wieder bei der ach so heldenhaften und ehrenwerten „Verteidigung der deutschen Ostgebiete“ wären.“ Während bundesweit an diesem 8. Mai 1985 die „seriöse“ konservative Geschichtsdeutung (und damit Gegenwartsbestimmung) sich bereits von alten Nazi-Thesen verabschiedete und zu einer realistischeren Sichtweise überging (wenngleich verbunden mit einem rechtskonservativen „Aufstand“ in

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