Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Löwengeschwader

______________________________________________________________________ 24 Das gemeine Volk von der Lüneburger Hasenburg war nötig, um den nächsten Krieg vorzubereiten für das „Vaterland Großdeutschland“. Jeder einzelne „junge Kämpfer“ sollte, zudem als „Arier“ per Blutsverwandtschaft zum „Herrenmenschen“ geadelt, zum „Stolz des Führers“ gegen den Bolschewismus und weitere Volksfeinde kämpfen wollen. Die Politik aber wurde dort lediglich verkündet, sie schaffte sich dort ihren Resonanzboden. Die Entscheidungen über Leben und Tod wurden woanders getroffen, die strategischen Überlegungen über die faschistische Großraumpolitik wurden woanders angestellt: In der NSDAP- und Staatsspitze, in der Wirtschaft, beim Militär. Und dies nicht auf dem staubigen Grund des Lüneburger Gautags- Aufmarschgeländes, sondern in wechselnder Besetzung in der Führer-Kanzlei, den Ministerien, den Chefetagen der Industrie und den Offizierskasinos. Es überrascht deshalb nicht, dass auch der Spiegelsaal des Offizierskasinos auf dem Fliegerhorst in Lüneburg dazu hergerichtet wurde, die norddeutsche Spitze des NS- Staates zu empfangen. Für Mittwoch, den 12. Juli, luden die Offiziere des hier stationierten Kampfgeschwaders 26 zu einem „Herrenabend“ ein. Offizieller Anlass: „zu Ehren der aus Spanien Zurückgekehrten.“ Wohl um die Herren insbesondere aus der Wirtschaft nicht zu überfordern, empfahlen die Offiziere das Erscheinen in einem „kleinen Abendgesellschaftsanzug“, die Militärspitzen erschienen natürlich in voller Gardeuniform und mit „Lametta“, insbesondere den „Spanien- Verdienstkreuzen“. Hier wurden nun die „siegreichen Spanienflieger“ exklusiv nochmals gefeiert und die nächsten Kriegszüge diskutiert, im erlauchten Kreis der hohen Militärs (sehr stark adeliger Herkunft) und ausgesuchter Wirtschaftsbosse. Dass man sich bei diesen nicht mit den örtlichen Firmenbesitzern mit lediglich regionaler Wirtschaftsbedeutung begnügte wie Kahle (Wachsbleiche) und andere, sondern auch die Konzernchefs großer und bedeutender Unternehmen aus der Hamburger Industrie mit zu dem Kameradenkreis gehörten, wird aus einer überlieferten Einladungskarte an einen Besitzer der Hamburger Rüstungsfirma Blohm und Voß deutlich. Nach diesen „Richthofen- und KG 26-Events“ standen in den nächsten zwei Monaten bis zum Überfall auf Polen die „Lüneburger Fliegerhelden“ mit ihren „kommenden Aufgaben“ auch weiterhin permanent im Mittelpunkt der Kriegsvorbereitungen: „Alte Märsche – neue Lieder“ wurden bei einem großen Konzert auf den Sülzwiesen dargeboten als gemeinsame ideologische Klammer von Hitler-Jugend und Militär, gar ein Lobgedicht auf v. Richthofen in der örtlichen Presse veröffentlicht (1.7.) wie mehrfach öffentlich die „Lehren aus dem Condor-Einsatz“ gezogen (11.8.). Am 15. August schließlich wurden die Wohnungen der Flieger an den Fliegerhorst übergeben (ein Teil der heutigen Möricke-Siedlung, die nach dem Architekten der Siedlung benannt wurde), nachdem die Offiziersvillen am Fuchsweg bereits bezogen waren, als Abschluss des Gesamtbauvorhabens der

Seitenübersicht