Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Löwengeschwader

______________________________________________________________________ 30 Zweimal, 1978 und 1983, wurde wegen der Zerstörung des Krankenhauses von Wielun in der Bundesrepublik ein Ermittlungsverfahren eingeleitet – und nach kurzer Zeit wieder eingestellt: Die Kommandeure hätten in der Morgendämmerung nicht bemerken können, dass sie auch ein Krankenhaus bombardierten, argumentierte einfühlsam die deutsche Staatsanwaltschaft. Vom militärischen Standpunkt aus unerklärbar ist bis zum heutigen Tage, warum dieser polnischen Kleinstadt dieses Schicksal zuteil wurde. Sie hatte für die nachfolgenden taktischen und operativen Handlungen keinerlei Bedeutung. Eine Fehlbeurteilung des militärischen Wertes der Stadt kann ausgeschlossen werden. Alles deutet deshalb darauf hin, dass die führenden Militärs im Handlungsraum der 10. Armee eine terroristische Machtdemonstration veranstalten wollten, deren Auswirkung dann von der flüchtenden Bevölkerung ins Hinterland transportiert werden sollte. Das vermutliche Ziel konnte nur sein, dass die Polen jeglichen Widerstandwillen wegen der absoluten Überlegenheit der Deutschen als sinnlos empfinden sollten. Darüber hinaus ist anzunehmen, dass von Richthofen als Fliegerführer z.b.V. die in Gernika und anderen spanischen Orten erprobte Taktik des Interwall-Abwurfs von Brandbomben und Sprengbomben zunächst von den Bomberpiloten in einer Situation anwenden lassen wollte, die keine Flakabwehr erwarten ließ, bevor bei der Bombardierung z. B. Warschaus auch mit Widerstand gerechnet werden musste. Für Fliegergeneral Wolfram von Richthofen war diese Bombardierung Wieluns zudem willkommener Anlass, die modernisierten Stukas JU 87 zu testen. Wielun in Trümmern: Eine Luftaufnahme der von deutschen Stukas zerstörten Kleinstadt Wielun im September 1939 Der 1. September 1939 ist ein warmer, sonniger Spätsommertag. Das Thermometer soll auf fast 30 Grad klettern, meldet der Wetterbericht. Der kleine Piotr Kieszkowski will am Nachmittag mit seinen Freunden schwimmen gehen. Er liegt noch im Bett, als seine Mutter die Tür aufreißt und den Jungen auffordert, sich schnell anzuziehen und mitzukommen. "Wir liefen gerade vom Wohnzimmer in die Küche, als die Bombe im Hinterhof einschlug. Alles stürzte zusammen", berichtet er 70 Jahre später. "Um uns herum lagen nur noch Trümmer. Wir liefen zurück ins Wohnzimmer. Durch die bereits zerstörten Fenster sprangen wir nach draußen. Wir flüchteten auf ein Feld am Stadtrand. Von dort aus habe ich gesehen, wie ein Flugzeug im Sturzflug seine Bomben abwarf. Ich war davon überzeugt, sie fallen auf mich." Piotr Kieszkowski ist bis heute fassungslos. Warum Wielun, fragt er sich, warum ausgerechnet Wielun? Mein Vater hat mir immer gesagt: Krieg ist, wenn zwei Armeen gegeneinander kämpfen. Ich hätte nie daran gedacht, dass einem Krieg ein Bombenangriff vorangehen könnte. Das war undenkbar", sagt der Überlebende. "In Wielun gab es keine Bunker, keine Kasernen. Nur dem lieben Gott und der Vorsehung ist es zu verdanken, dass wir nicht auch ums Leben gekommen sind. Wir waren sehr nahe dran." Die Menschen in Wielun können noch gar nicht begreifen, was mit ihnen geschieht. Der Mechaniker Józef Musia ist acht Jahre alt, als die Bomben fallen. Mit seiner Schwester hat er das Bombardement vom Stadtrand aus beobachtet: „Es waren große graue Flugzeuge mit schwarzen Kreuzen… Viele Menschen rannten aus der Stadt. Nach dem Angriff sind wir ins Zentrum gegangen, um zu sehen, was dort passiert ist. Es war sehr zerstört… Überall lagen Leichen und abgerissene Körperteile: Arme, Beine. Ein Kopf.“

Seitenübersicht