Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Löwengeschwader

______________________________________________________________________ 53 Führer“ jämmerlich krepiert sind in ihren Flugzeugkanzeln mit ihren zerfetzten Gliedern, sondern es wurde gemahnt zu einem „ehrenvollen Gedenken“. Die toten Flieger des KG 26 wurden somit posthum mit einer „Ehre“ ausgestattet, die nur eine Nazi-Ehre sein konnte, denn eine andere gab es nicht, wofür sie gestorben sein könnten, und die identitätsstiftend für die überlebenden Flieger des KG 26 in Anspruch genommen wurde. Dieses brachte ein weiterer Redner zum Ausdruck, der Führer der Kameradschaft, Oberst Gisevius, der zugleich diese Nazi- Ehre mit in die Zukunft fortschrieb: Als auch in Hinkunft „unzerreißbares Band unseres Geschwaders“ beschrieb er dort „… die im Kriege gefestigte Kameradschaft.“ Diese Kameradschaft allerdings entwickelte sich nicht als ein abenteuerliches Miteinander einer Pfandfindergruppe, sondern war Bedingung dafür, dass diese Piloten, indem sie einem verbrecherischen Regime dienten, Tod und Verderben über tausende ihrer „Gegner“ bringen konnten. Eine solche NS- Kameradschaft also diente im Jahre 1956 als ein zu ehrendes Vorbild für das bürgerliche Lüneburg. Und zu allem gab die evangelische Kirche ihren Segen, auch hier in personeller Kontinuität: Superintendenten Oskar Meyer, einst oberster NS-Geistlicher für die gesamte Garnison Lüneburg, der bereits auch die KG 26-Flieger unter der Hakenkreuzfahne mit christlicher Weihe in den Krieg schickte, hielt vor den versammelten NS-Kriegern eine „eindrucksvolle Feldpredigt“ (ein einfaches Gebet reicht hier nicht aus), die er unter das Wort stellte, mit Blick auf ganz oben: „Siehe, Herr, daß dies dein Volk ist". „Das Denkmal findet wegen seiner schlichten, aber deswegen umso würdigeren Form allgemeine Bewunderung.“ (NS-Flieger Pless in der Landeszeitung v. 10.9.58) Das Denkmal bestand aus einer rechteckigen, oben schmal zulaufenden Steinstele von rund 5 Metern Höhe, weithin erkennbar in der seinerzeit noch nicht als Innenstadtring befahrenen Straße Ecke An den Reeperbahnen/Lindenstraße (vormals: Adolf-Hitler-Straße) und wies alle Eigenarten der „Heldenverehrung“ auf: Oben auf der Stele thronten zwei gusseiserne Figuren, die beide keine Distanz zur faschistischen Wehrmacht erkennen ließen, im Gegenteil. Zunächst das Erkennungszeichen dieser Mörderbande vom KG 26, ein Löwe auf einem Schild mit der Losung „Vestigium Leonis“ (Die Spur des Löwen), welches 1938 von Richthofen für diese Einheit festlegte wurde wegen seines Bezuges zum „Bardowicker Löwen“, der an die Spur der Verwüstung erinnert, die Heinrich der Löwe 1189 dort hinterließ und der nachzuahmen sich das KG 26 während seiner Kriegseinsätze anschickte. Als Abschluss in hoher Luft ein gusseiserner Adler, ein „König der Lüfte“, wie sich die diversen Nazi-Kampf- und Jagdflieger selber bezeichnet haben. Auch dieser nicht etwa als „gebrochener und gezeichnete“ Vogel dargestellt, welcher in seinen Horst zurückkehrt, das Kriegsende und die Trauer symbolisierend, sondern die Flügel weit ausbreitend und aufstrebend zu „neuen Kämpfen und Siegen“. Ebenso waren die Eintragungen an den Seiten der Stele gehalten: Unter dem von allen Kriegsgegnern verabscheuten „Eisernen Kreuz“ die Inschrift: „Den Toten des Kampfgeschwaders 26 1939-1945“. Und auch hier wieder keine Distanz zu ihren verbrecherischen Taten etwa durch einen Hinweis auf die Opfer ihres Kriegseinsatzes. Im Gegenteil: Später wurden noch an den breiten Seiten der Stele die Gebiete eingemeißelt, wo das Geschwader seine „Heldentaten“ vollbrachte: „Polen, Malta, Kreta, England, Russland, Atlantik, Norwegen, Frankreich, Nord-Afrika, Krim, Narvik, Nordsee, Eismeer, Suez-Kanal, Rotes Meer, Mittelmeer, Stalingrad, Schwarzes Meer".

Seitenübersicht