Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Löwengeschwader

______________________________________________________________________ 49 politischen Voraussetzungen gegeben, die notwendig waren, nämlich eine personelle Konzentration von ehemaligen Nazi-Militärs und NS-Fliegern am Ort und vor allem ein politisches Umfeld, welches durch die Renazifierung eines Großteil des Bürgertums und dem Zuzug von tausenden von Umsiedlern und Flüchtlingen geprägt war. Nachdem in diversen Vorgesprächen zwischen der Kameradschaft KG 26 und der Stadt Lüneburg bereits die Grundlagen für die geplante Errichtung eines „Ehrenmals“ für dieses Lüneburger Fliegergeschwader festgelegt wurden (u. a. über Standort und Form) und auch eine Einweihung im Rahmen der Jahrtausendfeier Lüneburgs im Jahre 1956 vereinbart wurde, betrat Nazi- Wehrmachtsoberst Bernhard Gisevius am 14. März d. J. das Büro des Leiters dieser Jahrtausendfeier im Lüneburger Rathaus, Schmit, um mit diesem die finanzielle Seite des zu errichtenden Symbols des deutschen Nazi-Militarismus zu klären. Das Gespräch zog sich etwas hin, weil beiden Seiten zwar an dieser NS-Symbolik gelegen war, nicht aber an der gänzlichen Übernahme der dafür notwendigen Kosten. Schließlich einigten sich beide darauf, dass die Steuerzahler/-innen zunächst der Stadt und anschließend jene des Bundes zur Kasse gebeten werden. Eine erste Spende in Höhe von 100.00 DM überwies die Stadt Lüneburg an diese Kameradschaft auf Wunsch des Generals Siburg (dass es sich um einen General a. D. handelte, was schon nicht mehr wichtig) bereits drei Wochen später und zwar aus dem Sonderetat „Verfügungsmittel“ (08- 66-79) für die Jahrtausendfeier. Dahinter steckte wohl das Selbstverständnis, dass auch das KG 26 eine historische Lüneburger Institution sei, auf die das tausendjährige Lüneburg stolz sein sollte und die in diesem Jubiläumsjahr zu befeiern war. Die Integration der NS-Kriegsgeschichte als Bestandteil Lüneburger Geschichtskultur war keineswegs begrenzt auf die hier geschilderte Zeit des Kalten Krieges. Im Jahre 2012 etwa lud ein Nachfolger des NS-Generals Siburg, Oberstleutnant Alexander Freuding, zum Neujahrsempfang der Bundeswehr und begrüßte die Gäste mit den Worten: „Die Hansestadt Lüneburg und die Garnison gehören zusammen - und das schon seit knapp 200 Jahren." (L v. 20.1.2012) Die weiteren Kosten sollten ausgesuchte Sponsoren tragen über Spenden, die sie von der Steuer absetzen konnten und damit auch bundesdeutsche Steuerzahler/-innen, die für die Steuerentlastung dieser Sponsoren aufkommen müssen. Das Problem für die Kriegertruppe bestand nun darin, dass sie keine „Körperschaft öffentlichen Rechts“ war und deshalb Spenden an diese Kameradschaft von den Sponsoren steuerlich (noch) nicht abgesetzt werden konnten. Ein möglicher Spendenfond bei der Stadt sollte aber nicht eingerichtet werden (sowas gab es um diese Zeit etwa für Spender für das Glockenspiel auf dem Rathaus), denn die Kriegerkameradschaft wollte den direkten Zugang zu den Sponsoren und vor allem sich öffentlich damit hervortun, selber das Ehrenmal finanziert zu haben. Also verabredeten Schmit und Gisevius einen Deal, der etwas außerhalb der Legalität angesiedelt war: Der Kriegerverein sammelt das Geld auf sein eigenes Konto ein und die Stadt bestätigt dies nachträglich. Zwar warnte der bearbeitende Stadtbürodirektor, weil für die Stadt „… nicht nachprüfbar ist, … ob die Beträge auch wirklich gezahlt sind“, aber mit dem Steuer-Inspektor Tödter vom hiesigen Finanzamt ließen sich diese Dinge regeln.

Seitenübersicht