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Löwengeschwader

______________________________________________________________________ 51 Für das zweite Wochenende im September 1956 lud die „Kameradschaft ehem. Kampfgeschwader und Fliegerhorsteinheiten“ zu ihrem fünften Geschwadertreffen nach Lüneburg ein (in dessen Rahmen die Einweihung des Fliegermals vollzogen werden sollte), wo im Schützenhaus „bei einem bunten Programm“ die alten Nazi- Offiziere General der Flieger Siburg und Oberst Gisevius die Anwesenden begrüßten und dabei besonders ihre KG 26- Gruppenkommandeure Oberst Vetter und Oberst Busch willkommen hießen. Und auch die neue Wehrmacht, die Bundeswehr, zeigte ihre Verbundenheit mit den Nazi-Kriegern durch ihre Aufwartung, u.a. durch den Bundeswehrmajors Reimers, der gar herzliche Grüße von Bundeswehrgeneral Kammhuber überbrachte. Die Inszenierung des Einweihungsspektakels am 8. September selber entsprach dem Selbstverständnis des Lüneburger Bürgertums einschließlich ihrer ehemaligen NS-Eliten sowie der alten und neuen militaristischen Abteilungen: Ausgerechnet auf jenem Areal An den Reeperbahnen, wo am 1. Mai 1933 der Lüneburger HJ-Führer Wichmann mit seinen künftigen „soldatischen Helden“ in einer Weihestunde die „Treue zum Führer“ beschwor und zum Zeichen der Verbundenheit diverse Bäume pflanzte, wurde nun an das Ergebnis dieser „soldatischen Treue“ gedacht, als Höhepunkt des Kameradentreffens: Etwa 500 Personen widmeten sich diesem Spektakel, unter ihnen viele auswärtige alte Krieger und auch neue: Eine 50-köpfige Truppe der Bundeswehr unter Leitung von Bundeswehr-Oberleutnant Schade, nämlich das Musikkorp der neuen Luftwaffe, welches bereits zuvor Am Sande für die Lüneburger Militarismus-Begeisterten außerhalb des KG 26 aufspielte, sorgte für die musikalische Umrahmung dieser NS-Militär-Inszenierung. Josef Kammhuber war NS-General der Flieger in der deutschen Wehrmacht und enger Vertrauter von Hitler und Göring. Er machte später Karriere in der Bundes- wehr. „Am 6. Juni 1956 übernahm er die Leitung der Abteilung Luftwaffe des Bundesministeriums der Verteidigung im Range eines Generalleutnants. Kurze Zeit später wurde er Inspekteur der Luftwaffe, ein Amt, welches er bis zu seiner Pensionierung am 30. September 1962 ausübte. Als einziger Inspekteur einer Teilstreitkraft wurde er zum Vier-Sterne-General befördert. Mit dem Bundesminister der Verteidigung Franz Josef Strauß verband ihn eine vertraute Männerfreundschaft. Die Beschaffung der Lockheed F- 104 durch die Luftwaffe ging auf Kammhubers Vorstellungen zurück.“(www.wikipaedia.de) Hans Siburg wurde am 24.6.1893 in Saarburg geboren. 1913 nahm er bei der kaiserlichen Flotte am I. Weltkrieg teil und blieb während der Weimarer Republik bei der Reichswehr. Dort wurde er im Juli 1930 Korvettenkapitän. Bei der NS-Wehrmacht meldete er sich zur Luftwaffe und brachte es zum Kommodore des Kampfgeschwaders 257, dann des KG 26 in Lüneburg. Hier hatte er auch seinen Wohnsitz in der Schillerstraße 31. Am 1.9.1939 wurde er zum Generalmajor befördert. Von Mai 1940 bis August 1943 war er einer der Luftwaffen-Befehlshaber in Norwegen und in den Niederlanden, anschließend bis Ende März 1945 Chef des Luftwaffen-Verwaltungsamtes im Ministerium in Berlin und brachte es bis zum General der Flieger. Sieburg wurde im Juli 1947 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, kehrte nach Lüneburg zurück und starb hier 1976. NS-Wehrmachts-Oberst Bernhard Gisevius war von August 1939 bis zum 20.8.1940 Staffelkapitän der 6. Staffel (II. Gruppe) des KG 26. Ab den 50er Jahren war er tätig als Lüneburger Kreisvorsitzender des „Verband(es) deutscher Soldaten“, der auch heute noch existiert und in der Region unter „Kyffhäuserbund“ firmiert. Der Verband trägt als Wappen das Eiserne Kreuz und verpflichtet sich „zur Wehrbereitschaft… sowie zum Schutz von Ehre und Recht des deutschen Soldatentums und zur Wahrung seiner zeitlos gültigen Tugenden der Pflichttreue und Kameradschaft“ und „kämpft gegen jede Diffamierung des deutschen Soldatentums“. Der VdS vertreibt (Neo-)Nazi-Literatur („Albert Leo Schlageter – Ein deutscher Freiheitsheld“,;„DVD: Olympia 1936“) und gibt als Verbandsorgan „Soldat im Volk“ heraus. Die „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS“ (HIAG) war bis zu deren Auflösung Mitglied im VdS. Erst im Jahre 2004 entschied das Bundesministerium der Verteidigung, die Zusammenarbeit mit dem VdS aufzukündigen.

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