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Für eine Liebe

ge den Arzt Dr. Meyer, Lüneburg, aufsuchte mit dem Mädchen. Dieser stellte bei der Unters chung fest, dass das Mädchen noch völlig u schuldig sei.“ Der fest im dörflichen Leben Handorfs verwu zelte Volksgemeinschaftsgedanke hier gleich im doppelten Sinne in ihren Au schlussmechanismen und als Radikalisierung angeblich notwendiger Maßnahmen gegen die Störung selbiger: Außerhalb der Volksgemei schaft wurden nicht nur jene Personen angesi delt, die qua Geburtsort und „Rasse“ nicht zur deutschen Volksgemeinschaft gehören sollten, sondern auch jene, die sich durch ihre Verha tensweisen außerhalb dieser Volksgemeinschaft ansiedelten, etwa durch eine unangepasste L bensweise wie im Falle der Familie der 16 jährigen. Sie stand nämlich in der dörflichen Ansehens-Hierarchie in einem „einschläg gen“ Ruf, da ihre Geschwister wie sie selber auch nichtehelich aufwuchsen, damit n traditionellen und NS-Familien- und Lebensbild entsprachen und sie somit Maßnahmeobjekt werden konnte. Am 7. Februar 1941 wurden der 31-jährigen Martha V. auf dem Marktplatz von Altenburg die Haare abgeschnitten „zur Warnung für alle pflichtvergessenen Frauen und chen“, wie es laut „Altenburger Zeitung“ vom selben hieß. Einleitung 4 ge den Arzt Dr. Meyer, Lüneburg, aufsuchte mit dem Mädchen. Dieser stellte bei der Untersu- chung fest, dass das Mädchen noch völlig un- Der fest im dörflichen Leben Handorfs verwur- zelte Volksgemeinschaftsgedanke funktionierte hier gleich im doppelten Sinne in ihren Aus- schlussmechanismen und als Radikalisierung angeblich notwendiger Maßnahmen gegen die Störung selbiger: Außerhalb der Volksgemein- schaft wurden nicht nur jene Personen angesie- nd „Rasse“ nicht zur deutschen Volksgemeinschaft gehören sollten, sondern auch jene, die sich durch ihre Verhal- tensweisen außerhalb dieser Volksgemeinschaft ansiedelten, etwa durch eine unangepasste Le- bensweise wie im Falle der Familie der 16- stand nämlich in der dörflichen Hierarchie in einem „einschlägi- gen“ Ruf, da ihre Geschwister wie sie selber auch nichtehelich aufwuchsen, damit nicht dem und Lebensbild somit Maßnahmeobjekt jährigen Martha V. auf dem Marktplatz von Altenburg die Haare abgeschnitten, „zur Warnung für alle pflichtvergessenen Frauen und Mäd- chen“, wie es laut „Altenburger Zeitung“ vom selben Tag Henning Koops aber, NSDAP und Besitzer eines alteingesessenen Hofes von 200 Morgen, hatte nach 1945 keine politischen Konsequenzen zu befürchten: Die „Persilsche ne“ aus dem kirchlichen und dem politischen Bereich und das Schweigen der Handorfer B völkerung führten schließlich zum Freispruch des Nazi-Täters vor dem Spruchgericht in Be gedorf im Jahre 1948, was der öffentliche An läger mit Blick auf die verschwiegene Dorfg meinschaft sehr bedauerte: schein, als ob … die Ortseingesessenen sich scheuen, mit der Wahrheit herauszukommen“. (Schreiben des Anklägers bei dem Spruchg richt in Bergedorf vom 5.6.1947) Zeugniserklärung des Otto bauernvorsteher der Gemeinde Handorf vom 20.4.1947 (!): „Herrn H. Koops politische durch seine menschlichen Qualitäten ( lichkeit, Gerechtigkeitssinn, Idealismus, u. bestimmt worden.“ Leumunds-Zeugnis des Bürgermeisters der Gemeinde Handorf, Rüter, v. 21.4.1947: soweit ich mich jener Jahre erinnere, lässt nicht sagen, dass K. als besonders aktiver … Faktor hervorgetreten ist.“ Pfarramtliches Zeugnis des Handorfer Pastors Stegen v. 18.4.1947: „Der Bauer Hennig Koops … hat seine Kinder taufen und konfirmieren la sen und auch selbst am ben teilgenommen … Seine Familie … ist eine der kirchlich zuverlässigsten und treuesten am Ort und in der ganzen Kirchengemeinde habe ihn kennengelernt als einen Menschen, der … sich den Sinn für Korrektheit und Gerec tigkeit bewahrte …“ er, NSDAP-Ortsgruppenleiter und Besitzer eines alteingesessenen Hofes von 200 Morgen, hatte nach 1945 keine politischen Konsequenzen zu befürchten: Die „Persilschei- ne“ aus dem kirchlichen und dem politischen Bereich und das Schweigen der Handorfer Be- ung führten schließlich zum Freispruch Täters vor dem Spruchgericht in Ber- gedorf im Jahre 1948, was der öffentliche Ank- läger mit Blick auf die verschwiegene Dorfge- meinschaft sehr bedauerte: „Es hat den An- schein, als ob … die Ortseingesessenen sich der Wahrheit herauszukommen“. Schreiben des Anklägers bei dem Spruchge- richt in Bergedorf vom 5.6.1947) ugniserklärung des Otto Heitmann, Orts- bauernvorsteher der Gemeinde Handorf vom „Herrn H. Koops politisches Wirken ist jederzeit seine menschlichen Qualitäten (Unpartei- lichkeit, Gerechtigkeitssinn, Idealismus, u. a.) Zeugnis des Bürgermeisters der Gemeinde Handorf, Rüter, v. 21.4.1947: „… Jahre erinnere, lässt sich sagen, dass K. als besonders aktiver … Faktor hervorgetreten ist.“ Pfarramtliches Zeugnis des Handorfer Pastors „Der Bauer Hennig Koops … hat seine Kinder taufen und konfirmieren las- sen und auch selbst am gottesdienstlichen Le- Seine Familie … ist eine der kirchlich zuverlässigsten und treuesten am Ort und in der ganzen Kirchengemeinde … Ich habe ihn kennengelernt als einen Menschen, der … sich den Sinn für Korrektheit und Gerech-

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