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Für eine Liebe

Die Entdeckung der Liebesbeziehungen 8. Die Entdeckung der Liebesbeziehungen Freundschaftliche Kontakte mit und liebevolle Zuwendungen zu Kriegsgefangenen fanden natürlich nicht in aller Öffentlichkeit statt, sie mussten zwangsläufig Verborgenheit und Hei lichkeit suchen. Damit daraus ein Kriminaldelikt werden konnte, war es notwendig, dass die NS Behörden überhaupt von den Beziehungen Kenntnis erlangten. Bei den meisten der ange lagten Frauen kann man den Prozessakten en nehmen, auf welche Weise dies geschah: In einigen Fällen war die fortgeschrittene Schwa gerschaft Auslöser behördlicher Ermittlungen. Eher zufällig sind nur wenige Frauen beim Au tausch von Zärtlichkeiten, beim gemeinsame Spaziergang etc. von Aufsehern, Wachleuten oder Mitarbeitern beobachtet und dann ang zeigt worden. Auch auf Grund von abgefang nen Briefen an den oder von dem Kriegsgefa genen kam es zur Anklage. Ein Fall entwickelte sich durch den Einsatz eines V Kriegsgefangenenlager. Eine sehr wichtige Rolle spielten Denunziationen, Gerüchte und direkte Anzeigen, die den Weg über die örtliche Polizei zur Gestapo fanden. Eine Anzeige erfolgte direkt durch den Ehemann, auch in Folge eines G rüchtes. In mehreren Fällen waren Frauen die Denunziantinnen. Auch bei ihnen spielten pe sönliche Motive wie Eifersucht und Rache eine Rolle. +++ Eine „gewöhnliche Denunziation“ etwa wurde Annemarie Sch. zum Verhängnis: Als sie mit ihrem Liebsten, dem französischen Zivilarbeiter/ehemaligen Kriegsgefangenen J ques K. an einem Sommertag auf dem Wege von Alt Garge nach Bleckede spazieren ging, wurden beide von dem Magazinverwalter der Firma Weyß und Freitag, Ziegler, beobachtet. Dieser teilte seine Beobachtungen Richard Renken mit, dem Bauführer der Firma. Renken meldete diese Information dem örtlichen Gendarmen, welcher sich sofort an die Lüneburger Gestapo wan te.(33) +++ Ebenfalls denunziert wurde der serbische Kriegsgefangene Sweta S., der bei dem Bauern Johannes Dierck in Hohnstorf arbeiten musste. „Vertraulich“ nämlich wurde dem Gendarmerie Posten Artlenburg in Tespe, Meyer, mitgeteilt, dass sich dieser Kriegsgefangene am 1.11.1943 in dem Kriegsgefangenenlager 1189 in Echem gemeldet habe, weil er krank sei. Die Art Krankheit motivierte den genannten Bezirks Oberwachtmeister der Reserve nun, weitere Die Entdeckung der Liebesbeziehungen 24 8. Die Entdeckung der Liebesbeziehungen Freundschaftliche Kontakte mit und liebevolle Zuwendungen zu Kriegsgefangenen fanden Öffentlichkeit statt, sie mussten zwangsläufig Verborgenheit und Heim- lichkeit suchen. Damit daraus ein Kriminaldelikt war es notwendig, dass die NS- Behörden überhaupt von den Beziehungen Kenntnis erlangten. Bei den meisten der angek- rauen kann man den Prozessakten ent- nehmen, auf welche Weise dies geschah: In einigen Fällen war die fortgeschrittene Schwan- gerschaft Auslöser behördlicher Ermittlungen. Eher zufällig sind nur wenige Frauen beim Aus- tausch von Zärtlichkeiten, beim gemeinsamen Spaziergang etc. von Aufsehern, Wachleuten oder Mitarbeitern beobachtet und dann ange- zeigt worden. Auch auf Grund von abgefange- nen Briefen an den oder von dem Kriegsgefan- genen kam es zur Anklage. Ein Fall entwickelte sich durch den Einsatz eines V-Manns im Kriegsgefangenenlager. Eine sehr wichtige Rolle spielten Denunziationen, Gerüchte und direkte Anzeigen, die den Weg über die örtliche Polizei zur Gestapo fanden. Eine Anzeige erfolgte direkt durch den Ehemann, auch in Folge eines Ge- Fällen waren Frauen die Denunziantinnen. Auch bei ihnen spielten per- sönliche Motive wie Eifersucht und Rache eine +++ Eine „gewöhnliche Denunziation“ etwa wurde Als sie mit ihrem Liebsten, dem französischen Zivilarbeiter/ehemaligen Kriegsgefangenen Ja- ques K. an einem Sommertag auf dem Wege von Alt Garge nach Bleckede spazieren ging, wurden beide von dem Magazinverwalter der Firma Weyß und Freitag, Ziegler, beobachtet. Dieser teilte Renken mit, dem Bauführer der Firma. Renken meldete diese Information dem örtlichen Gendarmen, welcher sich sofort an die Lüneburger Gestapo wand- +++ Ebenfalls denunziert wurde der serbische Kriegsgefangene Sweta S., der bei dem Bauern erck in Hohnstorf arbeiten musste. „Vertraulich“ nämlich wurde dem Gendarmerie- Posten Artlenburg in Tespe, Meyer, mitgeteilt, dass sich dieser Kriegsgefangene am 1.11.1943 in dem Kriegsgefangenenlager 1189 in Echem gemeldet habe, weil er krank sei. Die Art der Krankheit motivierte den genannten Bezirks- Oberwachtmeister der Reserve nun, weitere Ermittlungen anzustellen, denn es handelte sich um eine Geschlechtskrankheit, den Tripper. S fort ermittelte der Polizist unter der Annahme, dass sich Sweta S. bei ei angesteckt haben müsse. Also nahm er seine Ermittlungen im Umfeld des Tätigkeitsfeldes des Kriegsgefangenen in Hohnstorf auf und sein Verdacht fiel auf die landwirtschaftliche Arbeiteri Ida V., die ebenfalls beim Bauern Dierck arbeitete Ein zunächst vor dem Sondergericht (6 S Js. 75/44) gegen Ida V. eröffnetes Verfahren wurde an das Landgericht Lüneburg abgegeben und am 3.12.1943 eine Anklageschrift von Oberstaatsa walt Kliesch verfasst. Sweta S., de Stammlager XB (Sandbo stritt gegenüber dem dortigen Gerichtsoffizier Neumann eine Liebesbeziehung mit Ida V. ene gisch ab und wies darauf hin, dass er bereits 5 Jahre zuvor in seiner Heimat zum ersten Mal an Tripper erkrankt sei und anschließend diese Krankheitserscheinungen periodisch immer wi der aufgetreten seien. Auf Grund fehlender Übe lieferungen kann leider nicht nachvollzogen we den, welche weiteren Konsequenzen diese Hoh storfer Denunziation für Ida V. und Sweta S. zur Folge hatte. (34) +++ Das erbarmungslose Funktionieren der B fehls-Meldekette wurde den jungen Frauen Rosa S. und Wanda C. aus Ginstenbeck zum Verhän nis: In der Nacht zum 28.11.43 kontrollierte der G freite Bode vom Lager des Arbeitskommandos in Ginstenbeck, welches im Saal des Gastwirts Riechert untergebracht war, die Kriegsgefang nen. Er stellte fest, dass zwei französische Kriegsgefangene nicht anwesend waren. Da die Saaltür verschlossen war, konnte er sich nicht erklären, wie die beiden Kriegsgefangenen Saal verlassen konnten und wo sie geblieben waren. Er wartete und beobachtete spät in der Nacht bei der Rückkehr der beiden, dass sie die Saaltür mitsamt ihres Rahmens aus dem Maue werk genommen hatten und nun versuchten, Ermittlungen anzustellen, denn es handelte sich um eine Geschlechtskrankheit, den Tripper. So- fort ermittelte der Polizist unter der Annahme, dass sich Sweta S. bei einer deutschen Frau angesteckt haben müsse. Also nahm er seine Ermittlungen im Umfeld des Tätigkeitsfeldes des Kriegsgefangenen in Hohnstorf auf und sein Verdacht fiel auf die landwirtschaftliche Arbeiterin Ida V., die ebenfalls beim Bauern Dierck arbeitete. unächst vor dem Sondergericht (6 S Js. ) gegen Ida V. eröffnetes Verfahren wurde an das Landgericht Lüneburg abgegeben und am 3.12.1943 eine Anklageschrift von Oberstaatsan- walt Kliesch verfasst. Sweta S., der sofort in das Stammlager XB (Sandbostel) eingeliefert wurde, stritt gegenüber dem dortigen Gerichtsoffizier Neumann eine Liebesbeziehung mit Ida V. ener- gisch ab und wies darauf hin, dass er bereits 5 Jahre zuvor in seiner Heimat zum ersten Mal an Tripper erkrankt sei und anschließend diese Krankheitserscheinungen periodisch immer wie- der aufgetreten seien. Auf Grund fehlender Über- lieferungen kann leider nicht nachvollzogen wer- den, welche weiteren Konsequenzen diese Hohn- storfer Denunziation für Ida V. und Sweta S. zur Das erbarmungslose Funktionieren der Be- Meldekette wurde den jungen Frauen Rosa S. und Wanda C. aus Ginstenbeck zum Verhäng- In der Nacht zum 28.11.43 kontrollierte der Ge- freite Bode vom Lager des Arbeitskommandos in , welches im Saal des Gastwirts Riechert untergebracht war, die Kriegsgefange- nen. Er stellte fest, dass zwei französische Kriegsgefangene nicht anwesend waren. Da die Saaltür verschlossen war, konnte er sich nicht erklären, wie die beiden Kriegsgefangenen den Saal verlassen konnten und wo sie geblieben waren. Er wartete und beobachtete spät in der Nacht bei der Rückkehr der beiden, dass sie die Saaltür mitsamt ihres Rahmens aus dem Mauer- werk genommen hatten und nun versuchten,

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